Sonntag, 1. Januar 2017

Update #8 Weihnachten & Sylvester

Am 24. Dezember sind meine Gastfamilie und ich nachmittags in die Kirche zum Weihnachtsgottesdienst gegangen und am Abend kamen die Eltern von meinem Gastvater zum Fondue essen. Danach durften wir auch endlich unsere „Stockings“ (sogenannte große Socken, die entweder am Kamin oder irgendwo anders hängen) auspacken, die mit lauter Kleinigkeiten wie Schokolade gefüllt waren. Den Abend haben wir dann gemeinsam mit heißer Schokolade und zwei Filmen ausklingen lassen. Am nächsten Morgen sind wir dann um 8 aufgestanden, um gemeinsam die Geschenke auszupacken. Da ich mit meiner Familie in Deutschland jedes Jahr bei “Mensch Ärger dich nicht” um die Geschenke würfel, haben meine Gastfamilie und ich dieses Jahr mit einem riesengroßen Würfel um die Geschenke gewürfelt. Jeder, der in der Reihe eine 6 gewürfelt hat, durfte ein Geschenk mit seinem Namen öffnen. Das Öffnen hat somit auch über zwei Stunden gedauert, aber es hat viel mehr Spaß gemacht, als hätten wir die Geschenke einfach nur nacheinander aufgerissen. Danach sind wir zum „Weihnachtslunch“ zu der Familie meines Gastvaters gefahren. Am Abend hatten wir ein traditionelles Weihnachtsessen mit einem Schinken, Gemüse, Süßkartoffeln und einer Art Kartoffelfüllung. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich leider krank im Bett verbracht. An Neujahr sind wir abends zu einem „Neujahrsfestival“ gefahren, wo es Live-Musik, Essen und um Mitternacht ein riesiges Feuerwerk gab. Über das Feuerwerk habe ich mich eigentlich am meisten gefreut, da hier in den USA Feuerwerk von einzelnen Personen nicht erlaubt ist und Sylvester normalerweise auch gar nicht so groß, wie zum Beispiel in Deutschland, gefeiert wird. Trotz meines Krank sein, hatte ich sehr schöne Feiertage und Ferien und werde mich bestimmt noch oft und sehr gerne an mein erstes amerikanisches Weihnachten und Sylvester zurückerinnern.

Montag, 28. November 2016

Update #7 Thanksgiving

Diese Woche war nun endlich Thanksgiving. Thanksgiving gilt in den USA als ein Feiertag und findet jährlich am vierten Donnerstag im November statt. Das ist ein Tag an dem man mit seiner Familie bei Truthahn zusammensitzt und sich vor Augen führt, wie dankbar man doch für sein Leben sein kann. Am Donnerstag kam also die Familie meiner Gastmutter zu uns zum Essen. Dafür musste natürlich das Haus auf Vordermann gebracht werden und die Massen an Essen gekocht werden, was einige Tage an Vorbereitung gebraucht hat. Thanksgiving kann man sehr gut mit dem deutschen Weihnachtsessen vergleichen. An Thanksgiving gibt es einen großen Truthahn, Gemüse, Süßkartoffeln, Kartoffeln und als Dessert verschieden Kürbisvariationen wie Kürbiskuchen, Kürbisbrot, Kürbisrolle und Graham Cracker Pudding. Alles in allem war es ein wunderschöner Tag mit unglaublich vielem Essen und guter Laune. Nachdem die Gäste dann weg waren, haben meine Gastfamilie und ich mit einem Spieleabend den Abend ausklingen lassen.

Update #6 Wahlen in den USA

Als Austauschschüler in den USA bei der wohl aufregendsten Wahl in der US-Geschichte dabei sein zu dürfen, hört sich aufregender an als es letztendlich war. Nach dem Schauen der drei Debatten zwischen Hillary Clinton und Donald Trump und der Debatte zwischen ihren Vizepräsidenten muss ich ehrlicherweise gestehen, dass ich ein bisschen enttäuscht war. Leider haben Hillary Clinton und Donald Trump weniger über ihre Ziele und Verbesserungsvorschläge für ihre mögliche Zeit als Präsident gesprochen, der Fokus lag eher darauf über die Eskapaden des jeweils anderen zu diskutieren und sich gegenseitig ins Wort zu fallen. Es hätte sicherlich beiden nicht geschadet, denn ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung war bis zur letzten Minute unsicher und mit der Auswahl sichtlich unzufrieden. Das merkte man auch je kürzer es zu den Wahlen kam, es gab kaum ein anderes Thema mehr und überall wurde über die Präsidentschaftswahl geredet und aufmerksam gemacht – ob in der Schule, im Gespräch mit Jugendlichen oder Erwachsenen, als Anzeige im Fernsehen oder Radio – es wurde keine Möglichkeit ausgelassen. Sehr schade ist jedoch, dass die Anzeigen im Fernsehen oder Radio kurz vor der Wahl nur dazu dienten, die Worte oder Eskapaden des anderen Kandidaten zu wiederholen, um sich selbst in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Somit wusste ich im Endeffekt mehr über die „Schandtaten“ der beiden Kandidaten, als über ihre Ziele und Pläne und deren Umsetzung. Wenn man sich also nicht etwas mit den Kandidaten und deren Plänen auseinandergesetzt hat und sich somit für den Kandidaten entscheiden konnte, der am besten die eigene Meinung oder die eigenen Wünsche vertritt, konnte man am Ende nur durch Sympathie oder wer die „reinere Weste“ hat entscheiden. Am Tag der Wahl habe ich mich dazu entschieden meine Gastmutter zum Wählen zu begleiten, um einen noch besseren Eindruck von einer amerikanischen Wahl zu bekommen. Ich habe jedoch glaube ich auf irgendeinen Unterschied gehofft, aber es lief genauso ab, wie als wenn ich meine Eltern in Deutschland zum Wählen begleitet habe und war überhaupt nicht spektakulär. Am Abend habe ich mich dann dazu entschlossen, mir nicht die Wahlergebnisse im Fernsehen anschauen zu wollen, da ich mir gerne die Aufregung ersparen wollte. Aus meinen Erfahrungen, war mir nämlich klar, dass die Wahl ziemlich knapp ausfallen wird, da man durch die vielen Nachrichten und Gespräche schon die Unschlüssigkeit der Bevölkerung bemerkt hat und ich wollte mir diese Aufregung einfach ersparen und habe am nächsten Morgen sofort im Internet das Ergebnis nachgeschaut. Nachdem die Wahl nun entschieden hat, dass Donald Trump der nächste Präsident Amerikas wird, haben die Nachrichten in den Medien sich hier überschlagen. Die Gefühle und Meinungen im Land sind so verschieden wie eh und je. Man hört in den Nachrichten entweder von Glückwünschen oder, -und das noch viel mehr- vom Schock der Menschen und zahlreichen Protesten gegen Donald Trump. Da Pennsylvania ein republikanischer Staat ist, bekomme ich von den Protesten eher weniger mit, aber von Austauschschülern von der Westküste hört man die unterschiedlichsten Szenarien zwischen Schock, Trauer oder wie die Leute ihre USA-Flagge verbrennen. Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass sich mein Eindruck von der Wahl verändert, wenn ich in den USA bin, aber es ist schon ein Unterschied gewesen, was man in Deutschland in den Medien von der Wahl mitbekommen hat und was man vor Ort mitkriegt, aber das ist wahrscheinlich auch total normal. Meine Hoffnung ist, dass sich die Unruhen in Amerika und der Welt bald legen werden, denn zum Glück hat der Präsident in Amerika durch die Gewaltenteilung keine alleinständige Macht. Es war auf jeden Fall ein Erlebnis bei dieser Wahl als Austauschschüler dabei gewesen zu sein und ich bin mir sicher davon später noch viel erzählen zu können.

Update #5 Homecoming

Vor einiger Zeit war an meiner Schule Homecoming. Homecoming umfasst nicht nur den Tanz am Ende, sondern eine Mottowoche im Voraus und ein Footballspiel am Freitag, wo die ganze Schule zum Zuschauen, Anfeuern und Mitfiebern kommt. Dort wird dann auch die Homecoming Queen und der Homecoming King gekrönt. Leider wird an meiner Schule die Mottowoche nicht wirklich ernst genommen, nur vereinzelt sind Schüler Motto entsprechend angezogen gewesen. Somit habe ich auch nur an bestimmten Tagen mitgemacht, wie zum Beispiel am „Flanell-Hemden-Tag“ und am „Spirit-Day“, wo jeder Jahrgang sein eigenes T-Shirt anhatte. Am Freitag bin ich natürlich auch zum Footballspiel gegangen, obwohl es wie in Strömen geregnet hat und somit kaum einer da war. Es hat trotzdem viel Spaß gemacht mit meinen Freunden das Spiel anzusehen und die Krönung des Homecoming-Paares zu erleben. Am Samstag war dann der Tag gekommen, auf den ich mich schon unglaublich lange gefreut hatte. Am Nachmittag hat mich dann eine Freundin abgeholt und gemeinsam sind wir dann zu einer anderen Freundin gefahren, bei der wir uns gemeinsam fertiggemacht und etwas gegessen haben. Ich habe mir kein Kleid hier in Amerika gekauft, ich hatte mir extra ein Kleid mit in den Koffer gepackt. Ich habe einerseits kein extra Geld dafür ausgeben müssen und anderseits hatte niemand das gleiche Kleid wie ich, auch wenn es natürlich keine große Rolle spielt. Danach sind wir gemeinsam zu einer niedlichen Häusersiedlung im Norwegenstil gefahren um Fotos zu machen. Dann ging es auch schon zur Schule, wo der Tanz in der Cafeteria stattfand. Es gab einen DJ, der gute Musik gespielt hat und die Stimmung war im Allgemeinen sehr ausgelassen. Etwas schade war, dass so gut wie jeder Schüler am „grinden“ (oder auf deutsch gesagt am aneinander reiben) war und es somit für mich ziemlich schwer war jemanden zu finden, der normal getanzt hat. Am Ende jedoch hatte ich „meine Gruppe“ an dem Abend gefunden und sogar noch neue Freundschaften geschlossen. Alles in allem war es eine super Erfahrung und wird immer eine schöne Erinnerung bleiben.

Sonntag, 25. September 2016

Update #4 Sprache & Sprachbarriere

Eine der wohl meistgestelltesten Fragen an Austauschschüler: “Und? Wie sieht’s aus mit deinem Englisch?” Nach fast zwei Monaten in den USA kann man noch nicht wie ein Muttersprachler englisch sprechen und das erwartet zum Glück auch keiner, aber ein bisschen Druck macht man sich selber eben doch. Man lernt eben nicht über Nacht fließend Englisch sprechen, man befindet sich in einem langen Prozess und muss sich immer mal wieder daran erinnern. Ich persönlich habe jetzt nicht das Gefühl massenhaft neue Wörter gelernt zu haben, jedoch kann ich schon viel schneller und selbstverständlicher auf Fragen antworten und an Konversationen teilnehmen und das macht mich persönlich schon sehr glücklich. Mir wurde vor meinem Auslandsjahr durch mein exzessives Blog lesen immer wieder das Gefühl vermittelt, dass andere Austauschschüler schon nach gefühlten zwei Monaten die Sprache fließend beherrschen und das hat mir innerlich sehr viel Druck gemacht und Angst eingejagt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich mich sogar mit weniger Englischkenntnissen hätte verständigen können, da man sich auch durch Gestik und Mimik verständigen kann, wenn man mit seinem Wortschatz am Ende ist. Auch nach zwei Monaten fehlen mir noch Wörter, jedoch versuche ich sie zu umschreiben oder ein Wörterbuch zu benutzen. Das klappt einwandfrei. Ich weiß noch, wie ich einmal im Supermarkt stand und meine Gastfamilie fragen wollte, ob sie ein Bügelbrett mit Bügeleisen zu Hause hätten. Das Ganze endete damit, dass ich durch fehlendes Vokabular pantomimisch versuchte ein Bügeleisen mit Bügelbrett darzustellen (ich möchte anmerken, dass ich immer noch im Supermarkt stand). Auch wenn ich mir erst ziemlich komisch vorkam, haben sie mich am Ende verstanden und das war die Hauptsache. Das wichtigste ist für mich, mir keinen Druck zu machen, ich habe ja immerhin noch 8 Monate, um meine Sprachkenntnisse zu perfektionieren.

Update #3 Stundenplan

Mein Stundenplan an der Schule für mein ertses Semster sieht so aus: 1. Block: Digital Photography – In diesem Kurs lernen wir, die Benutzung und Einstellung von Kameras und wie wir Bilder am besten in Photoshop bearbeiten können 2. Block: English Communication 11 – der Kurs ist genauso, wie der Unterricht in Deutschland.. Man liest Bücher, schreibt Essays und lernt Vokabeln (ja, auch Muttersprachler müssen anscheinend noch Vokabeln lernen…) 3. Block: Civics & Government – hier lernen wir, woraus die amerikanische Regierung besteht und wie das gesamte ökonomische System in Amerika funktioniert und aufgebaut ist 4. Block: Precalculus/Trigonometry – dieser Kurs ist ein ganz normaler Mathekurs. Leider wird in Amerika in Mathe anders gerechnet, also ist dieser Kurs eine ziemliche Herausforderung für mich

Sonntag, 18. September 2016

Update #2 : Mein 1. Schultag

Am 29.08. war es soweit und mein erster Schultag stand an. Ich war so aufgeregt, dass ich kaum schlafen konnte, da mir alles mögliche durch den Kopf ging. Am Morgen stand dann auch schon das erste große Ereignis des Tages an: meine erste Fahrt mit dem gelben Schulbus... Ein großer Unterschied hier ist, dass jeder einen festen zugewiesenen Sitzplatz hat und Jungs und Mädchen getrennt sitzen. Das bedeutet, links sitzen die Mädchen und rechts die Jungen. In der Schule angekommen, bin ich als erstes in die Cafeteria gelaufen, um auf das Klingeln zu warten, da man sich erst dann in den Fluren aufhalten darf, zu seinem Spind gehen kann und sich danach zu seinem Klassenzimmer begibt. Dadurch, dass es der erste Schultag war, traf sich jeder erstmal in seinem Homeroom (ähnlich, wie eine Klassenlehrerstunde), um erste Infos zu bekommen und die Laptops zu erhalten, die dieses Jahr erstmalig benutzt werden. Danach ging es zu einer Ansprache des Direktors in die Aula. Dann ging es auch gleich weiter zum Unterricht, der durch die ganzen Ansprachen und der Ausgabe der Laptops nach hinten verschoben wurde, sodass ich erst meinen dritten Block und dann meinen 1., 2. Und 4. Block hatte. Das war für mich schon sehr verwirrend, weil ich mir genau die Wege zu meinen Klassenräumen in der richtigen Reihenfolge gemerkt hatte und somit nicht nur einmal nachfragen musste, ob ich hier denn überhaupt richtig bin. Generell habe ich leider zwischen meinen Stunden nur 4 min Zeit den Raum zu wechseln- egal, ob mein nächster Raum nebenan ist, oder ich einfach mal gefühlt durch die ganze Schule zu meinem nächsten Kurs rennen muss. Zum Glück ist aber alles gut gegangen und ich bin überall pünktlich gekommen. Während meines dritten Blocks habe ich Lunch und das war dann die nächste grosse Aufregung: Wo soll ich mich hinsetzen? Erst hatte ich gehofft, jemanden vom Tennis zu treffen und mich einfach mit dazusetzen zu können, aber bei meinem Glück habe ich natürlich niemand bekanntes gesehen. Also bin ich einfach zu einem Tisch gelaufen, an dem schon drei Mädchen saßen und habe mich ein paar Stühle weiter gesetzt. Ich sah anscheinend etwas verloren aus und da haben mich die Mädchen gefragt, ob ich mich nicht richtig zu Ihnen setzen möchte. Ich habe natürlich ja gesagt und war so froh, nicht ganz alleine sitzen zu müssen. Wir sind auch sofort ins Gespräch gekommen und haben uns super nett unterhalten. Alles in allem war mein erster Schultag viel besser als erwartet, ich habe mich vor niemandem blamiert, jeden Kurs gefunden und meine Lehrer waren auch sehr nett. Ich war so froh, diesen aufregenden Tag endlich hinter mir gehabt und ihn so erfolgreich überstanden zu haben.